Essmaschine - eine Installation/interaktive Performance/Ausstellung
Chemische Fabrik INTERARTE Berlin 2003 Ein Projekt des Künstlerkollektivs INTERARTE
Die BesucherInnen wurden während einer Ausstellungseröffnung in einem umbebauten Werkraum der ehemaligen Chemischen Fabrik Tempelhof über ihre realen Fähigkeiten, Kenntnisse und konditionellen Voraussetzungen befragt und daraufhin an bestimmte Arbeitsplätze vermittelt.
Die Arbeitsvermittler fuhren und führten die Besucher anschließend mittels diverser Rollwagen zu den in einem anderen Raum befindlichen Arbeitsplätzen, in die "Essmaschine".
Dort wurden sie Teil eines für sie undurchsichtigen Produktionsvorganges, der erst in der abschließenden Werksführung vom Personal erläutert wurde. An verschiedenen Arbeitsstationen sollte „rechtsdrehender Pfeffer“ hergestellt werden. Ausgestattet mit Arbeitskleidung und Instruktionen wurden sie nun selbst zum mit produzierenden Teil eines Gesamtprozesses, in dem sie eine Zutat für das anschließende (reale und gemeinsam eingenommene) Essen in der Betriebskantine in kleine Packungen füllen mussten. Unterbrochen wurde der Arbeitsvorgang durch eine Erfrischungs- und Zigarettenpause mit auflockernder Werksgymnastik.
Im Laufe des Prozesses organisierten sich die BesucherInnen zunehmend selbst, wählten einen Betriebsrat und veranstalteten selbst Führungen durch die Produktionshalle. An einem computergenerierten "Tatschscreen" erhielten sie einen individuell mit gestalteten Cocktail und damit einen nicht nur virtuellen Vorgeschmack auf die Betriebsstruktur der Zukunft.
Sie wurden zu einem aktiven Element des Prozesses, der sie zwischen Realität und Fiktion, zwischen Akteur und Voyeur genauso wie zwischen Kunstraum und Realität individuell hin und her switchen ließ.
Mitwirkende:
Sabine Beyerle, Anna Bösenberg, Nils Dümcke, Maggy Dzikpor, Robert Feldbinder, Anja Fiedler, Rainer Grönhagen, Jörg Heuer, Sabine Hilscher, Delphine Lecamp, David Lehmann, Megumi Oka, Frederik Poppe, Marcel Prüfert, David Reuter, Jörg Scherrmann, Nadja Schöllhammer, André Schuhmacher, Aino Stratemann, Maxwell Stratemann.